Erst Instagram und jetzt YouTube: Pornhub erlebt regelrechte Bannwelle

Wusstest du, dass Pornhub einen YouTube-Kanal hat? Oder besser gesagt, die Webseite hatte bist vor Kurzem noch einen eigenen Account auf der Streaming-Plattform und stand kurz vor Millionenmarke an Abonnenten. Es schien also gar kein Problem zu sein, dass Pornhub auf YouTube Videos zu Werbezwecken veröffentlichte. Die Inhalte unterlagen dabei selbstverständlich allen Richtlinien der Plattform und zeigten keinen pornografischen Content, wie du ihn rund um die Uhr auf PH findest.

Pornhub und YouTube – passt das überhaupt zusammen?

Bei einigen stellt sich jetzt vermutlich die Frage, inwiefern die beiden Plattform überhaupt zusammenpassen. YouTube ist für seine strengen Richtlinien bezüglich der Inhalte bekannt und Pornhub für seinen freizügigen Content. Die Videos, die die Erotikseite auf der Streaming-Plattform veröffentlichte, zeigten aber keine sexuellen Inhalte und dienten lediglich nur der Unterhaltung und zu Werbezwecken.

Die Plattform hatte also nicht vor, YouTube dafür zu nutzen, um pornografischen Content zu verbreiten. Aber warum dann direkt der Bann?

Verstoß gegen die Richtlinien für externe Links als Ursache für den Bann


Beim dem YouTube Bann für Pornhub ging es also nicht um das, was die Seite veröffentlicht hat. Grund waren die externen Links, die in den Videobeschreibungen vorzufinden waren.

Die externen Links in den Videobeschreibungen werden von zahlreichen Influencern genutzt, um auf Zweitkanäle aufmerksam zu machen oder die Zuschauer auf den eigenen Webshop zu lenken. Auch die Verlinkung von anderen Kanälen wie Twitch ist dort regelmäßig zu finden. Alles externe Links, mit denen YouTube kein Problem hat.

Pornhub hat im Grunde das Gleiche gemacht, dabei aber eine Sache nicht beachtet. Die YouTube-Richtlinien für externe Links untersagen ausdrücklich, dass es sich bei der Zieldomain um eine Seite mit pornografischen Inhalten handeln darf. Und was ist Pornhub? Eine der führenden Seiten, wenn es um Gratis-Pornografie geht. Und allein die in den Videobeschreibung vorhandenen Links auf die eigene Plattform haben dafür gesorgt, dass YouTube Pornhub gebannt hat.

Erotikplattform sieht sich als Opfer der Diskriminierung

Nachdem der Pornhub-Kanal auf YouTube samt rund 900.000 Abonnenten das Zeitliche segnen musste, präsentiert sich die Plattform in der Opferrolle. In einem Statement zu den Ereignissen äußerte sich ein anonymer Pressesprecher von Pornhub dahingehend, dass dies nur eins der jüngsten Beispiele dafür sei, wie Menschen in der Erotikbranche diskriminiert werden.

Zuvor schon der Pornhub Bann von Instagram

Für Pornhub muss sich das Ganze schon fast wie ein Déjà-vu anfühlen, denn vor wenigen Monaten erfolgte schon Bann von Instagram. In dem Fall waren es keine Links und auch kein pornografischer Content, der Instagram dazu veranlasste, den Kanal mit mehr als 3 Millionen Followern zu sperren.

In den Captions, die auf der Plattform als Bildbeschreibungen dienen, animierte Pornhub seine Follower dazu, in die Pornobranche einzusteigen. Die Sperrung von Instagram und der Bann von YouTube wird von Verfechtern des Jugendschutzes als ein eindeutiger Schritt in die richtige Richtung angesehen.


Pornhub gemeinsam mit Visa auf der Anklagebank

Aber noch bevor sich die Sperrung von Instagram und der Bann von YouTube ereigneten, gab es dieses Jahr schon einen gewaltigen Schlag für das Unternehmen. Visa und Mastercard, die zu den führenden Kreditkartenunternehmen gehören, haben die Zusammenarbeit mit der MindGeek Gesellschaft beendet. Auslöser für diesen Entschluss sei eine Klage, die sich gleichzeitig gegen MindGeek und auch gegen Visa richtet. Dabei handelt es sich um die Verbreitung von Kinderpornographie seitens Pornhub und im Falle von Visa um die wissentliche Unterstützung, solche Inhalte zu monetarisieren.

Mehr als 25 Frauen haben Klage gegen das Unternehmen eingereicht, weil sie auf der Plattform im minderjährigen Alter zu sehen waren. Aufgrund dieser Vorwürfe verließen dieses Jahr auch drei Vorstandsmitglieder Pornhub, zu denen unter anderem auch der CEP des Unternehmens gehörte.

MindGeek bestreitet weiterhin alle Vorwürfe und betont dabei ausdrücklich, dass sie eine Nulltoleranzgrenze in Hinsicht auf illegale Inhalte einhalten.


Schlusswort

Das Jahr 2022 scheint für Pornhub unter keinem guten Stern gestanden zu haben. Erst eine Klage wegen Kinderpornografie, die dazu führte, dass sich zwei renommierte Kreditkarteninstitute von dem Unternehmen distanzieren, wobei gegen eins selbst schwere Vorwürfe erhoben worden sind. Dann die Sperrung von Instagram mit einem Kanal von rund 3 Millionen Followern, weil Pornhub dazu aufforderte, selbst Darsteller*in zu werden. Und dann noch der Bann von YouTube, wodurch auch rund 900.000 Abonnenten der Vergangenheit angehören.

Während Jugendschützer diese Schritte als Erfolge verbuchen, sieht sich das Unternehmen dabei als Opfer. Aber die Richtlinien der Plattformen sind nun einmal eindeutig und untersagen externe Links mit pornografischen Inhalten oder die Aufforderung, selbst erotische Handlungen zu vollziehen. Und gegen diese Punkte hat Pornhub sowohl auf Instagram als auch auf YouTube dieses Jahr mehrmals verstoßen und musste am Ende mit den Konsequenzen leben. Immerhin bleiben da noch die mehr als 800.000 Follower auf Twitter, wo die Richtlinien noch nicht ganz so streng sind.