Aische Pervers plaudert aus dem erotischen Nähkästchen und redet Klartext

Lebenspartner als Zuhälter und unzumutbare Zustände hinter der Kamera

Im Zuge der Digitalisierung hat auch die Pornoindustrie einen Wandel durchlebt. Eine Frau, die genau zu dieser Zeit in den Tiefen dieser Branche steckte, ist die heute 36-jährige Aische Pervers. Sie gehört zu den deutschen Erotikdarstellerinnen, die sich auch außerhalb dieser Szene einen Namen gemacht hat. Nach 13 Jahren Aktivität hat sie der Pornobranche den Rücken zugekehrt und führt ein angenehmes Leben. Ein kleiner Fuhrpark, ein schickes Haus und Urlaube gehören auch nach dem Ausstieg zu ihrem Lifestyle. Etwas, was andere ehemalige Erotiksternchen wie Gina Wild nicht von sich behaupten können.

Der Grund: Ausbeutung und Demütigung gehören zu den Schattenseiten dieser Branche und waren damals noch ausgeprägter. Zu Zeiten von VHS hatten ganz klar die Männer hinter der Kamera die Fäden in der Hand.

Und heute?

Aufgrund der Digitalisierung der Erotikbranche hat sich laut Aische Pervers etwas geändert. Verbessert hat sich dadurch aber noch nichts. Heute übernimmt der Lebenspartner oft die Rolle des selbsternannten Agenten.

Sie selbst hatte mit ihren Lebensgefährten zum Glück nie so ein Problem. Allerdings führen sich viele Männer wie eine Softversion von Zuhältern auf. Über die in dem Fall herrschenden Verhältnisse möchte die ehemalige Darstellerin mit ihrer Autobiografie „Von der Uni zum Erotikstar: Harte Arbeit trifft auf Vorurteile und Doppelmoral“ aufklären. Damit möchte sie unter anderem Frauen davor bewahren, innerhalb der Branche den falschen Weg einzuschlagen.


Die gezielte Suche nach hübschen Girls

Aische Pervers kennt die Branche in- und auswendig und weiß, wie Männer bei der Suche nach potenziellen Darstellerinnen vorgehen. Eine Masche, der leider viele junge Frauen zum Opfer fallen und mit der für sie eine Abwärtsspirale beginnt.

Sie machen sich an die Frauen ran, umgarnen sie mit teuren Geschenken und geben ihnen das Gefühl, was Besonderes zu sein. Die Hochzeit ist dann Mittel zum Zweck, um die komplette Kontrolle zu haben und die Frau teilweise sogar abhängig zu machen. Die Falle hat zugeschnappt und nun beginnt die Einführung in die Erotikbranche und das Partyleben mit Drogen und Alkohol. Hier werden die Brüste gemacht, dort die Nase korrigiert und aus den Frauen werden Produkte. Eine menschliche Ware, die hinter der schönen Fassade nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Depressionen, die bis zum Suizid reichen, sind dabei ebenfalls keine Seltenheit.

Und selbst dann wird noch Profit aus ihnen geschlagen…

Bilder, Unterwäsche oder selbst die Brustimplantate bringen selbst nach dem Tod noch ein nettes Sümmchen ein und erweisen sich als sehr rentabel.

Zu Lebzeiten erhalten die Frauen oft auch eine Art Kennzeichnung ihres -salopp ausgedrückt- Besitzers. Was bei Sklaven vor hunderten von Jahren noch mit Brandzeichen verdeutlicht worden ist, findet sich heute in Form von filigranen Tätowierungen wieder. So wirken die Initialen des Eigentümers doch gleich viel unscheinbarer und ästhetischer.

Aische möchte das natürlich nicht pauschalisieren, ist aber der Überzeugung, dass solche Praktiken keine Seltenheit sind.

Content Sharing? Falsche Versprechungen!

Pervers geht auf eine Art der Filmproduktion ein, an der sie selbst zu ihren aktiven Zeiten teilgenommen hatte. Beim Content Sharing werden die Frauen zu Drehs an luxuriösen Orten eingeladen. Es erfolgt keine Entlohnung für den Dreh, aber dafür behalten die Darstellerinnen die Rechte und erhalten das Filmmaterial. Somit steht es ihnen offen, das Marketing selbst zu übernehmen.

Klingt fair, sieht aber scheinbar oft anders aus.

Während sie selbst immer die faire Art dieser Vereinbarung erlebt hat, gibt es anscheinend auch das Gegenteil. Die Frauen werden eingeladen, erhalten keine Gage und müssen dann noch reine Marathon-Drehs abreißen. Ach, und die Rechte und das Material gibt es als i-Tüpfelchen auch nicht.

Leere Versprechungen, große Visionen und der Traum vom schnellen Geld – Dinge, die schnell dazu führen, dass ein Knebelvertrag unterschrieben wird. Im Kleingedruckten werden dann aberwitzige Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Co. festgehalten. Wie die Frauen das ohne Gage begleichen? Indem sie sich bereiterklären, weitere Pornos zu drehen.

Aische Pervers, die vor ihrer Erotikkarriere Theologie studiert hat, hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch die Schattenseite der Erotikbranche ans Tageslicht zu bringen.