Mehr Schutz auf Erotikportalen! Das fordert der Verbund der nationalen Medienregulierung in Europa

Onlyfans und Co. sollen schärfer überprüft werden, wenn es um Jugendschutz geht

Erotik ist ein allgegenwärtiges Thema und in Zeiten, in denen sich jeder online bewegt, schnell zu finden. Seien es Internetseiten, auf denen Sexvideos hochgeladen werden, Chatplattformen oder Portale, auf denen sich Männer und Frauen vor der Kamera präsentieren. Eine der bekanntesten Seiten dafür ist „Onlyfans“. Die Seite existiert seit 2016 und ist heute nicht mehr das, was sie eigentlich sein sollte. Ursprünglich wurde diese Seite ins Leben gerufen, um Künstlern eine Plattform zu bieten, auf der sie ihren Fans exklusive Inhalte anbieten können. Exklusiv ist das Portal auf jeden Fall, denn besonders in den vergangenen zwei Jahren hat sich vor allem die erotische Kunst etabliert.

Plattformen werden zunehmen für erotische Inhalte genutzt

Während manche Internetseiten, zu denen auch „Twitch“ gehört, explizit erotische oder gar pornografische Inhalte verbietet, steht nackte Haut bei „Onlyfans“ weit oben auf der Tagesordnung. Besonders in den vergangenen zwei Jahren hat der Anteil an Erotikmodellen und Influencern der Erotikbranche rapide zugenommen. Dabei hat die Seite niemals dafür geworben, dass erotischer oder pornografischer Content gerne gesehen und verbreitet werden darf. Obwohl der Fokus auf anderen Nutzern liegt, boomt das Geschäft mit der nackten Haut auf der Plattform. Waren es laut dem Magazin „Guardian“ im November noch rund 7,5 Millionen Nutzer, liegt die aktuelle Zeit weit über 80 Millionen Menschen, die das Portal nutzen. Unter ihnen sollen über eine Millionen User*innen selbst Inhalte anbieten. Darunter auch die Girls, die mit „Onlyfans“ das erreichen, was sie auf anderen Portalen nicht können.

Scharfe Kritik seitens der Sponsoren

2020 hat die Internetseite einen Umsatz von circa 2 Billionen Doller verzeichnet. Ein Großteil ist wahrscheinlich den Frauen zu verdanken, die sich vor der Kamera ausziehen oder sogar noch mehr von sich zeigen. Dieses Jahr stand die Plattform gerade bei Sponsoren scharf in der Kritik, da der Zuwachs von erotischen Inhalten immer mehr zugenommen hat. Es sollte neue Richtlinien geben, die das Verbreiten von pornografischen Inhalten komplett untersagt hätten. Als die Nachricht am 20. August verkündet wurde, stand nicht nur die Männerwelt vor einem großen Schock. Auch zahlreiche Erotikmodelle und Influencer aus der Erotik-Branche stiegen auf die Barrikaden. Es wäre das Aus für zahlreiche von ihnen gewesen. Was andere Plattformen schon von Beginn an untersagen, konnte auf „Onlyfans“ immerhin problemlos gezeigt werden. Ein paar Wochen später kam dann die große Entwarnung, dass erotischer Content auch weiterhin erlaubt sei.

Wie funktioniert das mit den erotischen Inhalten?

Nimmt man die Plattform „Onlyfans“, macht sie ihrem Namen wirklich alle Ehre. Wer sich als Creator anmeldet, hat die Möglichkeit, seinen Fans ein Abo anzubieten. Das heißt, dass ein Camgirl einem treuen Fan für einen bestimmten Betrag monatlich Zugang zu ihren Inhalten gewährt. Somit sind die erotischen Inhalte nicht einfach für jeden zugänglich, der sich auf der Seite umschaut. Es benötigt eine Anmeldung und den Erwerb eines Abonnements, damit die erotischen Bilder, Clips oder Cams überhaupt genossen werden können.

Medienwächter wollen mehr Regulierungen auf Erotikportalen

In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ äußert Tobias Schmid, Direktor der Landesmedienanstalt NRW, allerdings, dass die aktuellen Regulierungen nicht ausreichend seien. Sie fordern mehr Jugendschutz auf Portalen wie „Onlyfans“ oder „Fancentro“ und anderen Seiten, auf denen erotischer Content angeboten wird. „Wir registrieren, dass zum Beispiel Onlyfans zunehmend Anbieter und Influencer anzieht und wir werden uns darum kümmern“, betont er Anfang des Jahres gegenüber der Zeitung. Die Meldung, die am 20. August veröffentlicht wurde, hat die Medienwächter bestimmt gefreut, da sich dieses Problem scheinbar von selbst lösen würde. Da die Plattform allerdings zurückgerudert ist und die Verbreitung des erotischen Contents weiterhin erlaubt, werden Herr Schmid und seine Kollegen sich die Seite wahrscheinlich doch wieder vornehmen.

Es läge schließlich nicht nur an den Betreibern der Plattform selbst, sondern auch an den Männern und Frauen, die ihre Inhalte anbieten, für einen besseren Jugendschutz zu sorgen. Aus diesem Grund wollen er und die Medienanstalt „die Damen und Herren, auf ihren Konten pornografische Dienstleistungen verkaufen, intensiv daran erinnern, dass sie verpflichtet sind, ein zulässiges Jugendschutzsystem einzusetzen“, äußert er gegenüber der „Welt am Sonntag“ in dem Interview.

Nicht nur Erotikmodelle lassen die Hüllen fallen

Da auch viele andere Künstler*innen Plattformen wie „Onlyfans“ nutzen, um ihren Fans besondere Einblicke zu gewähren, wird auch das jüngere Publikum angezogen, um zu sehen, wie sich Stars ausziehen. Die Preise der Abos werden von einem Creator selbst bestimmt. So kann es passieren, dass für ein Taschengeld, von ein paar Euro oder Dollar, ein solches Abonnement erworben werden kann. Für die Medienwächter ist klar, dass genau an der Stelle der Jugendschutz strenger greifen müsse. „Am Ende ist der Kern unserer Rechtslage für diese Dienste dann doch dieselbe wie für die Pornoplattformen. Das heißt: Keine Kundschaft unter 18 Jahren“, äußert Schmid diesbezüglich.

Zusammengefasst: Erotik bleibt, aber eben erst ab 18

Die Medienwächter wollen unterm Strich lediglich erreichen, dass die erotischen Inhalte dort landen, wo sie hingehören; bei den Menschen ab 18. Es geht der Medienanstalt also nicht darum, dass dieser Content untersagt wird oder von den Plattformen verschwindet. Es müsse allerdings mehr auf die Regulierungen des Jungendschutzgesetztes geachtet werden, damit Personen wirklich erst mit der Volljährigkeit auf diese Inhalte zugreifen können.

Nicht nur, dass sich die beliebte Plattform „Onlyfans“ nach einer öffentlichen Debatte dazu entschloss, diese Inhalte doch weiter zu erlauben. Auch die Medienwächter sehen in dem freizügigen Content kein Problem, solange er auch nur für die Menschen zugänglich ist, für die er auch explizit gemacht wurde.